Ein Hamam ist die traditionelle orientalische Badekultur mit einer Badezeremonie, die auf die Reinigung des Körpers in enger Verbindung mit der Seele ausgerichtet ist. Durch das warme Dampfbad wird das Immunsystem gestärkt und Stress abgebaut. Der Hamam besteht aus verschiedenen Räumlichkeiten mit unterschiedlichen Temperaturen, um den Kreislauf langsam an die hohen Temperaturen und Luftfeuchtigkeit zu gewöhnen.
Die traditionelle orientalische Badekultur und ihr Ursprung
Die traditionelle orientalische Badekultur liegt mit seinem Ursprung jedoch nicht im Orient sondern im alten Rom. Inspiriert durch die römische Badetradition wurde im damaligen Konstantinopel um 1450 ein eigenes Reinigungsritual entwickelt. Oft wurden Hamams neben Moscheen gebaut, denn im Islam war und ist bis heute die rituelle Reinigung vor dem Gebet ein wichtiger Bestandteil. Im Laufe der Zeit wurde auch den Frauen der Zutritt gestattet – der Wärme des Hamams wurde eine fruchtbarkeitsfördernde Wirkung zugesprochen.
Sauna vs. Hamam
Der Unterschied zur Sauna liegt in den milderen Temperaturen und der hohen Luftfeuchtigkeit. Ein Hamam ist ideal für Saunabeginner oder Menschen die lieber die sanfte Wärme geniessen. Von den gesundheitlichen Vorteilen kann man im Hamam dennoch profitieren.
Die Architektur eines Hamams erinnert an den Orient: Die Deckenkuppel mit sternförmigen Aussparungen gleicht dem himmlischen Firmament und lässt gedämpftes Licht einfallen. Marmorwaschbecken, seitliche sprudelnde Wasserhähne und ein Steinpodest zum Liegen sorgen für die totale Entspannung.
Die Badezeremonie
Die Badezeremonie im Hamam beginnt im ersten Raum, dem Sogukluk, der etwa 40 Grad warm ist. Hier bereitet man sich auf die Reinigungsprozedur vor, entkleidet sich und duscht. Anschließend erhält man ein Hamamtuch oder Pestemal als Körperbedeckung. Weiter geht es in nächsten Raum: Der Hararet ist etwa 50 Grad warm und weist eine hohe Luftfeuchtigkeit auf.
Mit der Tas wird abwechselnd warmes und kaltes Wasser auf den Körper geschöpft, um ihn von Kopf bis Fuss abzuspülen. Als nächstes begibt man sich zum warmen Nabelstein in der Mitte des Raumes, der dazu dient, die Muskeln zu lockern und die Poren zu öffnen. Der Tellak oder die Natir (Zeremonienmeister) beginnen nun mit einem Ganzkörperpeeling, um die Haut zu reinigen und zu pflegen. Anschliessend lässt es sich bei einer angenehmen Schaummassage entspannen. Es gibt verschiedene Variationen der Badezeremonie im Hamam, die je nach Region und Kultur variieren können. Zum Beispiel gibt es auch das Marokkanische Dampfbad.
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